Familien Gustav Strauß

Strauß, Gustav                       * 21.08.1883   überlebt in USA

Strauß, Babette, geb. Adler    * 05.11.1889   überlebt in USA

Strauß, Ilse                             * 10.03.1915   überlebt in USA

Strauß, Ruth                           * 09.05.1920   überlebt in USA

Stolpersteine Bahnstraße 17

Verlege-Aktion Samstag, 16. Oktober 2009

Gustav Strauß

* 21.08.1883 überlebt in USA

Gustav Strauß wurde am 21. August 1883 in Langen geboren. Seine Eltern waren Aron Strauß und dessen Ehefrau Betty, geborene Rapp. Er war Vieh- und Textilkaufmann.

Babette Strauß, geb. Adler

* 05.11.1889 überlebt in USA

Am 3. Februar 1914 verlobte er sich mit Babette Adler, die am 5. November 1889 in Kelsterbach geboren war. Die beiden heirateten im August 1914 und Babette zog zu ihrem Mann nach Langen in die Bahnstraße.

Im ersten Weltkrieg war Gustav Strauß ebenso wie seine Brüder Max und Moritz Soldat. Im November 1917 wurden die drei Söhne des Aron Strauß, Unteroffizier Max Strauß und die Gefreiten Gustav und Moritz Strauß, mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Gustavs Vater Aron hatte am 12.12.1896 in der Bahnstraße 17 ein „Manufacturwarengeschäft“ eröffnet und dort Tuche, Kleiderstoffe, Bettzeug, Blauleinen „sowie alle in dieses Fach einschlagenden Artikel“ angeboten.

Dieses Geschäft betrieb Aron bis zum Alter von 69 Jahren. Am 10.03.1925 meldete er es lt. Handelsregister Nr. 74 ab. Das Geschäft stand zunächst leer, bis die Räume an die Gaswerke vermietet wurden, die hier einen Gas-Laden unterhielten, um den Umsatz von Gas und Gasgeräten zu steigern (siehe Bericht im LW 11.03.1927 über die öffentliche Gemeinderatssitzung vom 09.03.1927).

1929, in Folge der Weltwirtschaftskrise, stellte man den Betrieb offensichtlich ein.

Am 30. August 1937 flüchtete Gustav mit seiner Frau nach Frankfurt in die Jahnstraße 10, nähe Holzhausenpark. Von dort wanderten sie mit der SS. Manhattan am 17.2.1938 von Hamburg nach New York zu den Töchtern nach Amerika aus.

Gustav Strauß starb im Mai 1974 in Bronx County (The Bronx), New York.

Gustav eröffnet in den jetzt freien Räumen ein Weiß- und Wollwaren-Geschäft, wie wir aus einer Anzeige im Langener Wochenblatt wissen: „Wieder-Eröffnung des früher unter Aron Strauß geführten Geschäftes Weiß- und Wollwaren Gustav Strauß, Bahnstr. 17, Tel. 543, früher Gaswerksladen“ (LW 26.11.1929). Ob das Geschäft in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit erfolgreich betrieben werden konnte, ist unbekannt.

Auch über die Auswirkungen der Nazipolitik auf den Laden des Gustav Strauß ist nichts bekannt. Allerdings veranlassten die politischen Verhältnisse seine Kinder, Langen und Deutschland frühzeitig den Rücken zu kehren.

Gustav und Babette hatten zwei Töchter, Ilse und Ruth.

Ilse Strauß

* 10.03.1915 überlebt in USA

Ilse, die als Lehrerin beschäftigt war, verließ am 09.02.1936 mit fast 21 Jahren Langen und wanderte nach New York aus. Das Schiff „Manhatten“ lief am 19.02.1936 in Hamburg aus. Sie fuhr in Begleitung von Siegfried und Regine Stern und deren Kinder Paul, Walter und Benno aus Rohrbach, die für sie bürgten.

Ilse heiratete am 25.03.1938 in New York den aus Rotenburg a.d. Fulda stammenden Bernhard Mayer (*05.06.1910).

Beide beantragten die amerikanische Staatsangehörigkeit. Bernhard erhielt am 30. Juni 1942 und Ilse am 15. Oktober 1942 ihre Einbürgerungsunterlagen. Sie hatten zwei Kinder: Sandra und Jane.

2017 lebte sie 102-jährig in Encintas/CA in einem Altenwohnheim.

Ruth Strauß

* 09.05.1920 überlebt in USA

Ihre Schwester Ruth folgt ihr am 07.04.1937 im Alter von 16 Jahren; Abfahrt der „Hansa“ von Hamburg nach New York am 17.04.1937. Wieder bürgte Regine Stern.

Ruth heiratete am 18.05.1946 den in Frankfurt am Main geborenen Werner Norbert Bär (*02.08.1913).

Ruth starb am 04.12.1983 in New York.

Weitere Informationen finden Sie im Buch “Vergessene Nachbarn – Juden in Langen ca.1704 bis 1938”, Verlag BoD Books on Demand, Norderstedt, 2019, ISBN: 978-3-7494-9722-5

340 (S.369), 199, 35

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