Familie Heinrich Bär

Bär, Heinrich                         * 10.03.1883   Y 14.07.1934 Langen)

Bär, Mathilde, geb. Kahn      * 17.02.1885   Y 08.05.1942 (fg) Lublin)

Stolperstein Obergasse 4

Verlege-Aktion 7. November 2007

Heinrich Bär

*10.03.1883 ✡14.07.1934 Langen

Heinrich Bär wurde am 10. März 1883 in Malsch/Karlsruhe geboren. Am 20. März 1912 heirateten Heinrich Bär und Mathilde Kahn.

In der Obergasse 4 wohnten Heinrich und Mathilde Bär, geborene Kahn.

Mathilde Bär, geb. Kahn

* 17.02.1885 Y08.05.1942 (fg) Lublin

Mathilde Kahn wurde am 17. 2. 1885 in Langen geboren. Ihre Eltern waren der Metzgermeister Hermann Kahn II. und dessen Ehefrau Franziska, geborene Wolf. Die Familie Wolf war seit ca. 1823 in Langen ansässig. Hermann Kahn hatte seine Metzgerei am Ludwigsplatz, heute Wilhelm-Leuschner-Platz.

Heinrich Bär war ebenfalls Metzgermeister. Im März 1912 zog er von Frankfurt nach Langen. Er wohnte in der Obergasse 4 und betrieb seit dem 28. Januar 1913 sein Geschäft in der Fahrgasse 12. Heinrich Bär betrieb sein Geschäft nicht nur für jüdische Kundschaft. Wie seine zahlreichen Anzeigen im Langener Wochenblatt belegen, richtete sich sein Angebot an alle Langener.

Im Kriegsjahr 1914 zeigte sich Kahn und andere Mitglieder der jüdischen Gemeinde in patriotischer Spenderlaune:
Im August 1914 spendete er für die Kriegsfürsorge-Sammlung der israelischen Religionsgemeinschaft „ohne Ansehen der Confession“ zusammen mit M. Lazarus, Aron Strauß, Max Wolf, Metzgerei H. Kahn, Metzgerei R. Bendheim Wwe., Frau Merkel Wwe., Hermann Kahn I. (L. Bauer), Toni Friedmann (J. Morgenstern), Frau Max Strauß, Frau Tekla Roßmann (Frankfurt), Siegmund Neu, Israel Eppstein, Lehrer Fuchs, Jonas Schloß, Lehrerin Oppenheimer, Anton Schiff, Rechtsanwalt Rothschild, Pietät-Verein der israelischen Gemeinde Langen (200 M.). Zusammen spendeten sie 424 M.

1923 bekommt er den Bau eines Schlachthauses in der Obergasse 4 genehmigt. Nachdem dieses fertiggestellt war, wurde am 27. November 1925 die Metzgerei ebenfalls in die Obergasse 4 verlegt. Wie viele andere jüdische Geschäftsleute hatte er schon früh einen Telefonanschluss mit der Nummer 35.

Die Ehe von Heinrich und Mathilde blieb kinderlos. Ihr Neffe Manfred (Sohn von Mathildes Bruder Bernhard, der inzwischen in Frankfurt wohnte) weilte wohl öfter bei seiner Tante.

Metzger Bär starb im Alter von 51 Jahren am 14. Juli 1934. Seine Frau Mathilde führte daraufhin die Metzgerei weiter. Am 1.10.1935 wurde das Gewerbe jedoch abgemeldet.

Nach den Frühjahrsausschreitungen flüchtete Mathilde Bär am 30.05.1938 nach Frankfurt in die Rüsterstr. 5. Ihr Haus verkaufte sie an Karl Clement (Milch-Clement). Die genaueren Umstände der Transaktion sind nicht bekannt. Die Umschreibung des Grundstücks erfolgte am 10./11. November 1938, also unmittelbar nach der Reichspogromnacht.

Im Mai 1942 wurde Mathilde in die Region Lublin deportiert, vermutlich in das Vernichtungslager Sobibor. Diesen Transport hat niemand überlebt. Ihr genauer Todestag ist unbekannt. Der 08.05.1942 wurde als Todesdatum festgelegt (lt. Gedenkbuch).

Weitere Informationen finden Sie im Buch “Vergessene Nachbarn – Juden in Langen ca.1704 bis 1938”, Verlag BoD Books on Demand, Norderstedt, 2019, ISBN: 978-3-7494-9722-5

34 (S 115), 145 (S. 195) 

Dokumente