Albert Kuntz
Albert Kuntz
* 4. Dezember 1896 in Wurzen
† 23. Januar 1945 im KZ Dora-Buchenwald
Albert Kuntz war kein Langener. Aber er ist mit der Stadt Langen schicksalhaft verbunden. Hier begann seine politisch motivierte Inhaftierung. Er gelangte nie wieder in die Freiheit. Zu seiner Erinnerung und zur Mahnung setzten wir ihm hier einen Stolperstein vor dem Haus, in dem sein Leid begann.
Albert Kuntz entstammt einer kinderreichen Arbeiterfamilie. Seine Kindheitseindrücke und die herrschende soziale Ungerechtigkeit führten ihn noch vor Ausbruch des ersten Weltkrieges zur sozialistischen Jugendbewegung.
Nach Beendigung des ersten Weltkrieges gehörte Albert Kuntz dem Arbeiterrat seines Heimatortes an. Bald nach der Gründung der Kommunistischen Partei gehörte er zu deren aktiven Funktionären. 1923 wurde er wegen seines Eintretens für die Arbeiterinteressen zum ersten Mal ins Gefängnis geworfen. Als Organisationsleiter der KPD in Berlin-Brandenburg war Albert Kuntz ein unermüdlicher Kämpfer gegen die drohende faschistische Gefahr.
Mitte 1932 kam er nach Frankfurt am Main und wurde Organisationssekretär der KPD für Hessen.
Nach einem illegalen Treffen der KPD am 12. März 1933 bei Dreieichenhain geriet er in eine SA-Kontrolle und wurde ins Langener Rathaus gebracht. Dort wurde er misshandelt und anschließend ins Gefängnis in der Sehretstraße eingeliefert. Hier musste er bis zum 19. April bleiben, bevor er in ein Gefängnis in Darmstadt überstellt wurde. Er wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt; die Richter sprachen ihn jedoch im September 1933 frei. Statt der Haftentlassung wurde er anschließend des Mordes beschuldigt. Doch auch im sogenannten Bülowplatzprozess musste das Verfahren gegen ihn eingestellt werden.
Albert Kuntz erlangte seine Freiheit nicht wieder. Die Faschisten verschleppten ihn in den folgenden elf Jahren ihrer Diktatur in das KZ Lichtenburg, in das Zuchthaus Kassel-Wehlheiden, in die KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora, jedoch ohne seine Widerstandskraft zu brechen. In allen Haftanstalten organisierte er den Widerstand gegen das Zuchthausregime und den SS-Terror.
In den unterirdischen Stollen des KZ-Dora sollten V-1-Waffen hergestellt werden. Hunger und Seuchen hatten unter den aus vielen europäischen Ländern zusammengetriebenen Gefangenen ein Massensterben zur Folge. Trotz dieser schwierigen Bedingungen schuf Albert Kuntz auch hier eine illegale Lagerleitung und organisierte die Sabotage der Waffenherstellung.
Ende Januar 1945 wurde Albert Kuntz von der SS ermordet. Sein Leichnam wurde heimlich in der Nacht verbrannt. Erst zwei Wochen später wurde sein Tod bekannt.
Der SS war es trotz aller sadistischen Quälereien nicht gelungen, Albert Kuntz ein Geständnis seiner illegalen Tätigkeit abzupressen.
Im Bülowplatzprozess sagte Albert Kuntz: »Sie können mir einen Vorwurf machen: den, dass ich Kommunist, bewusster Klassenkämpfer bin, dass ich für die Partei gearbeitet habe und arbeite, solange ich atme. Kommunist zu sein und zu bleiben, daran wird mich nichts hindern, und sie können mich totschlagen, aber daran können sie nichts ändern«
Quellen: Helden des Widerstandskampfes gegen Faschismus und Krieg – VVN 1951, Leopoldine Kuntz (Tochter)
Quellen: Helden des Widerstandskampfes gegen Faschismus und Krieg – VVN 1951, Leopoldine Kuntz (Tochter)