Wohnhaus von Susanne Schmidt
– „Euthanasie“-Opfer
Hügelstraße 6

Das Bild zeigt Susanne Schmidt im Jahr 1910. Susanne starb am 14.Mai 1941 in der Heilanstalt Weilmünster an systematischer Unterernährung.

In diesem Haus wohnte Susanne Schmidt. Sie wurde ein Opfer der „Euthanasie“. Frau Schmidt war depressiv und deshalb in ärztlicher Behandlung.

Susanne Schmidt starb im Mai 1941 in der Heilanstalt Weilmünster an (systematischer) Unterernährung. Weilmünster hatte nie eine Gaskammer, aber außergewöhnlich hohe Sterbezahlen. Keiner der Bediensteten wurde nach dem Krieg deshalb verurteilt, weil ihnen keine Schuld nachzuweisen war.

Bevor die Stolperstein-Initiative ihre Arbeit begann, war in Langen nur ein Fall von Euthanasie bekannt: Ludwig Dornburg. Er hatte epileptische Anfälle. In den meisten Familien wurde nicht über das Thema gesprochen, weil es als peinlich empfunden wurde.

Inzwischen wissen wir: In Langen wurden 10 Personen Opfer des Euthanasieprogramms. Auf dem Langener Friedhof erinnert eine Gedenktafel der Stolperstein-Initiative an diese Menschen.

Einweihung einer Gedenktafel für 10 Langener Opfer des Euthanasie-Programms der Nazis am 28.04.2014 auf dem Langener Friedhof

Das Wort Euthanasie kommt aus dem Griechischen und bedeutet eigentlich „leichter Tod“ oder „schöner Tod“; in der Medizin bezeichnet man damit auch Maßnahmen der Sterbehilfe für unheilbar Kranke.

Die Nationalsozialisten übernahmen diesen Begriff für ihr Mordprogramm an körperlich oder geistig behinderten oder psychisch kranken Menschen. In ihren Augen galten sie als „nicht lebenswert“ und waren nur unnötiger Kostenfaktor für die Volksgemeinschaft. Zwischen 1939 und 1945 wurden mehr als 275.000 dieser Menschen in Gaskammern, durch falsche Medikation oder durch systematisches Verhungernlassen getötet.

Euthanasie ist keine Erfindung der Nazis. Unter Berufung auf Darwins Theorie der Selektion wurde Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh. in Fachkreisen die Tötung unheilbar Kranker ernsthaft diskutiert; allerdings sollte diese Tötung i.d.R. „freiwillig“, als „Erlösung“ von einem unwürdigen Leben, erfolgen.

Eines der ersten Gesetze der Nazis nach ihrer Machtergreifung war das Erbgesundheitsgesetz. Danach mussten die Ärzte alle „erbkranken“ Menschen (dazu zählten sie Sonderschüler, Epileptiker, Depressive, Alkoholsüchtige, Körperbehinderte, „Asoziale“ u.a.) melden. Erbgesundheitsgerichte befanden darüber, ob diese Menschen zwangsweise sterilisiert werden sollten. In Langen wurden 58 Menschen einem solchen Verfahren unterzogen. 24 Frauen und 18 Männer wurden hier zwangssterilisiert; in ganz Deutschland waren es 360.000 Menschen.
Den Langener Opfern wurde mit einer Stolperschwelle vor dem Alten Rathaus gedacht.

Die Tötung schon lebender Behinderter getrauten sich die Nazis anfangs noch nicht. Erst nachdem sie den 2. Weltkrieg begannen ‒ und die Menschen damit andere Probleme hatten – starteten sie ihr gut vorbereitetes Mordprogramm. Noch zu Friedenszeiten 1938/39 bekamen die Anstalten Meldebögen, in denen alle behinderten Patienten erfasst werden mussten. Eine zentrale Stelle in Berlin, untergebracht im Haus Tiergarten 4 (daher der Deckname: Aktion T4) entschied nach Aktenlage, also ohne die Personen je gesehen zu haben, über ihren Tod oder ihr Weiterleben.

Die zum Töten Bestimmten wurden über Zwischenstationen in 6 Tötungsanstalten verlegt und dort am Tag ihrer Ankunft in neu eingerichteten Gaskammern ermordet. Die für unser Gebiet zuständige Anstalt war die „Heilanstalt Hadamar“, in der zwischen Oktober 1939 und August 1941 über 10.000 Menschen auf diese Weise umgebracht wurden. Die Leichen wurden im hauseigenen Krematorium verbrannt. Den Angehörigen wurden Sterbeurkunden mit erfundenen Todesursachen (oftmals „Lungenentzündung“) und falschem Todeszeitpunkt (zur Verschleierung, aber auch zwecks Versicherungsbetrug: die bereits Ermordeten wurden mit der Versicherung weiterhin als Pflegefälle abgerechnet) und auf Wunsch die angebliche Asche der Verstorbenen zugesandt. Im ganzen Reich „starben“ so über 70.000 Menschen.

Nach Protesten wurden die Vergasungen Mitte 1941 eingestellt. Der Hauptgrund dafür dürfte aber gewesen sein, dass man die „Fachleute für die Massentötung von Menschen“ im Osten brauchte, um die „Endlösung der Judenfrage“ vorzubereiten und durchzuführen.

Das Morden in den Heilanstalten ging trotzdem weiter. Statt mit Gas wurden die Patienten mit falsch dosierten Medikamenten bzw. durch Medikamentenverweigerung oder – am billigsten – durch Verhungern getötet. In dieser 2. Phase der Euthanasie (1942 – 1945) waren es allein in Hadamar 4.400 der 4.800 Patienten.

Nach dem Krieg leitete Karl viele Jahre das Langener Sozialamt. Fritz wurde nach 1945 Betriebsratsvorsitzender bei Opel in Rüsselsheim.Das Wort Euthanasie kommt aus dem Griechischen und bedeutet eigentlich „leichter Tod“ oder „schöner Tod“; in der Medizin bezeichnet man damit auch Maßnahmen der Sterbehier Nazis nach ihrer Machtergreifung war das Erbgesundheitsgesetz. Danach mussten die Ärzte alle „erbkranken“ Menschen (dazu zählten sie Sonderschüler, Epileptiker, Depressive, Alkoholsüchtige, Körperbehinderte, „Asoziale“ u.a.) melden. Erbgesundheitsgerichte befanden darüber, ob diese Menschen zwangsweise sterilisiert werden sollten. In Langen wurden 58 Menschen einem solchen Verfahren unterzogen. 24 Frauen und 18 Männer wurden hier zwangssterilisiert; in ganz Deutschland waren es 360.000 Menschen.

Den Langener Opfern wurde mit einer Stolperschwelle vor dem Alten Rathaus gedacht. Die Tötung schon lebender Behinderter getrauten sich die Nazis anfangs noch nicht. Erst nachdem sie den 2. Weltkrieg begannen ‒ und die Menschen damit andere Probleme hatten – starteten sie ihr gut vorbereitetes Mordprogramm. Noch zu Friedenszeiten 1938/39 bekamen die Anstalten Meldebögen, in denen alle behinderten Patienten erfasst werden mussten. Eine zentrale Stelle in Berlin, untergebracht im Haus Tiergarten 4 (daher der Deckname: Aktion T4) entschied nach Aktenlage, also ohne die Personen je gesehen zu haben, über ihren Tod oder ihr Weiterleben.

Die zum Töten Bestimmten wurden über Zwischenstationen in 6 Tötungsanstalten verlegt und dort am Tag ihrer Ankunft in neu eingerichteten Gaskammern ermordet. Die für unser Gebiet zuständige Anstalt war die „Heilanstalt Hadamar“, in der zwischen Oktober 1939 und August 1941 über 10.000 Menschen auf diese Weise umgebracht wurden. Die Leichen wurden im hauseigenen Krematorium verbrannt. Den Angehörigen wurden Sterbeurkunden mit erfundenen Todesursachen (oftmals „Lungenentzündung“)  und falschem Todeszeitpunkt (zur Verschleierung, aber auch zwecks Versicherungsbetrug: die bereits Ermordeten wurden mit der Versicherung weiterhin als Pflegefälle abgerechnet) und auf Wunsch die angebliche Asche der Verstorbenen zugesandt. Im ganzen Reich „starben“ so über 70.000 Menschen.

Nach Protesten wurden die Vergasungen Mitte 1941 eingestellt. Der Hauptgrund dafür dürfte aber gewesen sein, dass man die „Fachleute für die Massentötung von Menschen“ im Osten brauchte, um die „Endlösung der Judenfrage“ vorzubereiten und durchzuführen.