Mina Strauß

Mina Strauss Stein

Stolperstein Lerchgass 8

Verlege-Aktion 16. Oktober 2009

Mina Strauß

* 07.12.1857 Langen Y 19.09.1941 Frankfurt

Von Mina Strauß wissen wir nicht sehr viel. Sie war unverheiratet und hatte keine Kinder – es gibt also keine Eintragungen in den Standesamtsakten. Sie hatte kein Geschäft und damit auch keine Geschäftsinserate, sie ist nicht straffällig geworden, sie hat nicht überlebt und deshalb auch keine Entschädigungsakten – kurz: Sie hat kaum Spuren hinterlassen.

Was wir von ihr wissen:
Mina wurde am 07.12.1857 in Langen geboren. Sie war die Tochter von Hirsch Strauß und Zipora Strauß, geb. Regenstein, und das 9. Kind ihrer Eltern. Ihr Bruder war Herz Strauß, der Vater von Julius, der als Textilienhändler sein Geschäft in der August-Bebel-Straße unterhielt (siehe Familienportrait von Julius Blum und Julius Strauß). Sie war also die Tante von Julius Strauß, der damals in der Bahnstraße 4 wohnte.

1902, am 3. September, zog sie – alleine (?) – in die Obergasse 1. Sie war damals 45 Jahre alt. Warum sie als Alleinstehende nicht – wie damals üblich – bei den Eltern oder bei Geschwistern wohnte, wissen wir nicht. Auch ist unbekannt, womit sie ihren Lebensunterhalt verdiente.

Am 19.10.1912 wohnte sie in der Ludwigstraße 21 bei Brehm, danach in der Lerchgasse 8 bei Pfannemüller.

1938, nach der Pogromnacht, zog auch Mina aus Langen weg.

Am 02.12.1938 meldet sie sich nach Frankfurt-Bornheim in den Bäckerweg 28 ab.

1941, am 19. September, begeht die 83-jährige Mina Freitod, vermutlich, um der drohenden Deportation zu entgehen.

Ihr Name ist nicht auf dem Namensfries der Gedenkstätte Neuer Börneplatz aufgeführt, da dort nur Namen von KZ-Insassen erwähnt werden. Minas Grab ist auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in der Eckenheimer Landstraße. Auf dem Grabstein steht (in hebräisch) der Spruch

Hier ist begraben Mina Strauß. Sie starb nach obenhin zum heiligen Namen. Sie starb im Elud. Es sei ihre Seele eingebunden im Bündel des Lebens (1. Samuel 25,9).

Weitere Informationen finden Sie im Buch “Vergessene Nachbarn – Juden in Langen ca.1704 bis 1938”, Verlag BoD Books on Demand, Norderstedt, 2019, ISBN: 978-3-7494-9722-5

311 (S. 345)

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